Fahrlehrer - darf der das einfach?

  • Fahrlehrer - darf der das einfach?
     Erfahrene Beifahrerin
      schrieb am Donnerstag, 3. Februar 2022
    Ich bin seit mehreren Jahren mehrmals in der Woche die Beifahrerin meines Mannes - Stadtverkehr Berlin und längere Fahrten z.B. nach Köln - und wir unterhalten uns häufig über schonendes Fahrverhalten (umwelt- wie Auto schonend). Z.B. wann man den Schwung vom Auto ausnutzen kann, wann man sinnvoll bremst/gas gibt, stop and go an Ampeln, im Stau, bei zähem Verkehr etc.

    Jetzt mache ich auch selbst meinen Führerschein, damit wir, wenn wir später Kinder haben, flexibler sind (wer bringt/holt ab), oder damit wir uns auf längeren Fahrten abwechseln können.

    Meinem Fahrlehrer scheint mein gesunder Menschenverstand dabei aber ein Dorn im Auge zu sein und gibt z.B. einfach Gas wenn er lust drauf hat.
    Schon in den ersten beiden Fahrstunden, da sagte ich ihm noch, er solle bitte nicht mehr gas geben als ich mir selbst zutraue.

    Als Beispiel möchte ich auch mal eine Situation anbringen, da wurde eine Ampel in ca 200m Entfernung "grün", ich konnte aber erkennen, dass einige davor wartende Autos nur langsam "vom Fleck" kamen. Ich bin also (bei 45Km/h) vom Gas gegangen, wollte den Schwung des Autos ausnutzen um weiter zu fahren und das Zeitfenster vergrößern um den Autos das Anfahren zu erlauben ohne abbremsen zu müssen. Mein Fahrlehrer kommentierte nur, dass Grün sei, ich doch gas geben solle und trat im selben Moment auf das Gaspedal.
    Das Ergebnis war dass wir mit ca 50Km/h an die Autoreihe heranfuhren und ich weiter vorne deutlich abbremsen musste, damit ich dem anfahrenden nicht hinten drauf bretterte.

    Als ich dem Fahrlehrer meine Absicht erklärte, antwortete dieser, dass ich nicht denken solle, das sei seine Aufgabe. Ich könne mir ja selbst kein Urteil bilden und er mache das schließlich schon seit 40 Jahren.

    Meine Frage: darf der Fahrlehrer das? Darf er einfach Gas geben? Darf er mir einfach ins Lenkrad greifen wenn es nicht darum geht, einer Gefahrsituation auszuweichen (statt mir z.B. einfach zu sagen, dass ich in der Fahrbahn zu weit nach rechts/links gekommen bin)? Und darf er mit abbremsen wenn ich bereits deutlich am Bremsen bin?

    Wenn ich versuche, ihn darauf anzusprechen, sagt er immer, dass ich ja nicht denken soll, sondern nur das tun soll was er sagt, oder er antwortet wie oben beschrieben.

    Wieviel Sinn hat es eigentlich auch, jetzt noch den Fahrlehrer zu wechseln? Ich habe schon gut 7 Doppelstunden mit ihm absolviert und ein neuer Fahrlehrer müsste mich ja auch erstmal neu kennenlernen und herausfinden was ich kann und wie weit ich schon war.

    Grüße,
    Eine erfahrene Beifahrerin.
  • Thema
    Re: Fahrlehrer - darf der das einfach?
    Autor
      Dean
      schrieb am Donnerstag, 3. Februar 2022
    Text


    Kurze Antwort. Ja, darf er.
    Nach 40 Jahren als FL weiß er was er tut, du dagegen noch nicht.

    Lange Antwort
    Mehr Gas geben als du dir zutraust. Darf er auch, erstens um den nachfolgenden Verkehr nicht unnötig zu behindern, zweitens um dir zu zeigen das nix passiert, drittens damit du weniger Stunden brauchst.

    Bremsen obwohl du schon bremst. Darf er auch. Mach ich sogar häufiger z.B. an Ampeln. Wenn ich die Bremsung des FS zulassen würde, würden wir die rote Ampel überfahren und im Kreuzungsbereich zum stehen kommen.

    Ins Lenkrad greifen. Darf er auch. Oder kannst du mit der Angabe "lenkt mal 10 Grad mehr nach links/rechts! was anfangen? Oder mit der Angabe "etwas" ? Ist alles nicht so einfach....

    FL hat Gas gegeben und dann standen die Autos vor uns. Nicht dein FL hat Gas gegeben sondern du. Wenn der FL Gas gibt, geht der Fuß des FS mit runter, wenn der FL den Fuß zurücknimmt bleibt der vom FS unten....

    Du magst zwar einen "gesunden Menschenverstand" haben aber einen "Verkehrsverstand" hast du noch nicht.

    Sinn macht ein FL Wechsel eher selten

    Auf den Beitrag antworten

  • Thema
    Re: Re: Fahrlehrer - darf der das einfach?
    Autor
      Erfahrene Beifahrerin
      schrieb am Donnerstag, 3. Februar 2022
    Text

    >Lange Antwort
    >Mehr Gas geben als du dir zutraust. Darf er auch, erstens um den nachfolgenden Verkehr nicht unnötig zu behindern, zweitens um dir zu zeigen das nix passiert, drittens damit du weniger Stunden brauchst.
    >

    Ein nachfolgender Verkehr hätte nicht behindert werden können, auf dem Parkplatz in der ersten Stunde. Wenn ich mir insgesamt noch unsicher bin mit dem lenken und Schalten, dann will ich nicht noch weiter verunsichert werden weil mein FL der Meinung ist, einfach mal unvermittelt gas geben zu müssen. Das führte in dem Fall nur dazu, dass ich auf die Bremse gestiegen bin, weil ich angst hatte irgendwo gegen zu fahren.

    >Bremsen obwohl du schon bremst. Darf er auch. Mach ich sogar häufiger z.B. an Ampeln. Wenn ich die Bremsung des FS zulassen würde, würden wir die rote Ampel überfahren und im Kreuzungsbereich zum stehen kommen.
    >

    Ok, wenn dein FS zu sanft bremst hat das noch Sinn, aber ich bremse durchaus sehr deutlich. Mein FL sagt mir oft, ich soll noch sanfter bremsen und tritt gleichzeitig mit auf die Bremse.


    >Ins Lenkrad greifen. Darf er auch. Oder kannst du mit der Angabe "lenkt mal 10 Grad mehr nach links/rechts! was anfangen?
    >

    Doch, ja, durchaus, kann ich. Mit einer Aussage "du kommst mir zu weit nach links/rechts" kann ich mehr anfangen als mit einem Griff ins Lenkrad. Das ist kontraproduktiv und verunsichert eher, als das Gefühl weiterzuentwickeln.

    >FL hat Gas gegeben und dann standen die Autos vor uns. Nicht dein FL hat Gas gegeben sondern du. Wenn der FL Gas gibt, geht der Fuß des FS mit runter, wenn der FL den Fuß zurücknimmt bleibt der vom FS unten....
    >

    In meinem Fall hatte definitiv der FL gas gegeben. Wie ich ja sagte, bin ich mit dem Fuß komplett weg vom Gas und hatte sogar Bremsbereitschaft hergestellt, was mit dem Fuß also über der Bremse und nicht auf dem Gaspedal. Letztendlich hat er beschleunigt, und ich musste weiter vorne bremsen um nicht hinten drauf zu fahren.

    >Du magst zwar einen "gesunden Menschenverstand" haben aber einen "Verkehrsverstand" hast du noch nicht.
    >

    Ich habe noch kein komplettes Gefühl für mein Fahrzeug, aber den Verstand (nachfolgenden Verkehr nicht behindern, vom Gas gehen wenn ich auf ein langsameres Fahrzeug von hinten zu fahre, Verkehrsbeobachtung etc.) Habe ich durchaus schon... ich fahre seit meinem 16. Ein Mofa im Verkehr, bin jetzt fast 34.
    Was mich nur stört ist, dass ich so ständig das Gefühl habe, dass der FL lieber selbst fahren würde als mir pädagogische Anweisungen zu geben, aus denen ich etwas mitnehmen kann.

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  • Thema
    Re: Fahrlehrer - darf der das einfach?
    Autor
      Dean
      schrieb am Donnerstag, 3. Februar 2022
    Text
    Nachsatz
    >
    dass ich ja nicht denken soll, sondern nur das tun soll was er sagt,
    >
    FL`s Lieblingsspruch von Fs ist wenn der FS sagt: "Ich habe gedacht...
    Ich sag da zwar was anderes drauf als dein Fl, aber egal.

    Sogar der Prüfer wird dir das sagen: "Machen Sie nichts anderes als Ihr Fahrlehrer es Ihnen gezeigt hat, dann klappt das auch mit dem Führerschein."

    Auf den Beitrag antworten

  • Thema
    Re: Fahrlehrer - darf der das einfach?
    Autor
      RiNa
      schrieb am Freitag, 4. Februar 2022
    Text
    Moin, also ich kann das gut verstehen, was du da sagst.

    Und ja, grundsätzlich darf und muss der FL eingreifen, um Schaden von allen Beteiligten abzuwenden.
    Und manchmal ist ein schneller Griff ins Lenkrad besser, als viele Worte, weil es einfach schneller geht, wenn der Reifen droht, am Bordstein erquetscht zu werden.

    Es ist alles eine Sache der richtigen Kommunikation und Einstellung.
    Du hast es schon richtig beschrieben.....dein FL hat von Pädagogik wahrscheinlich null Ahnung.
    Ich empfinde es auch als schlimm, wenn jemand seine Schüler so von oben herab behandelt, als wären sie bisschen blöd.
    Die Ausbildung sollte auf Augenhöhe statt finden.
    Er sollte anleiten, erklären, korrigieren.

    Das Gaspedal ist bei mir ein nahezu todes Pedal. Das kommt nur im ansoluten Notfall zum Einsatz und schon gar nicht, um mal noch schnell mit über die Ampel zu kommen. Und schon gar nicht, wenn ein FS Angst hat, das auch sagt. Dann sollte man dem Schüler durch Üben die Angst und ihm helfen.
    Naja, eben pädagogisch eine Null dein FL.

    Du hast noch paar Fahrstunden vor dir. Der neue FL wird noch genug Zeit haben, dich kennenzulernen.
    Ob es aber klappt und sinnvoll mit dem Wechsel ist, musst du entscheiden.
    In unserer Region sind die Fahrschulen so rammelvoll, da wird kein wechsler genommen.
    Und ob der andere FL nicht andere Macken hat.....

    Vielleicht Augen zu und durchhalten. Wenn ihr sonst gut miteinander klar kommt.

    Auf den Beitrag antworten

  • Thema
    Re: Re: Fahrlehrer - darf der das einfach?
    Autor
      Aug82
      schrieb am Freitag, 4. Februar 2022
    Text
    Wie bereits geschrieben dürfen die Fahrlehrer ins Lenkrad greifen,bremsen und eventuell Gas dazu geben wenn es notwendig ist.

    Ich würde hier das Gespräch mit den FL suchen um die angesprochenen Dinge zu klären. Das hilft und so können einige "Probleme" sicherlich geklärt werden.

    Hinsichtlich des Vermerkes Beifahrer seit Jahren, das war ich auch und nicht alles was ich bei erfahrenen Fahren gesehen habe wurde von meinen FL als okay befunden. Gerade in der Ausbildung würde ich den Anweisungen des FL folgen, da die ja auch wissen was die Prüfer sehen möchten. Was du danach machst ist dann deine Sache und mit etwaigen Konsequenzen muss man dann auch umgehen.

    200 Meter vor der Ampel abbremsen wenn grün ist, durfte ich von meinen FL auch nicht, speziell wenn wir hinter uns noch Autos haben die damit nicht rechnen und das somit als Behinderung anderer Fahrer gilt. Solange die Ampel grün ist fahre ich normal weiter. Es ist auch schwer einzuschätzen ob die Autos tatsächlich nicht von der Stelle kommen oft geht das schneller als man denkt. Sehe ich dass die nicht voran kommen, bremse ich natürlich entsprechend und bremse kurz um den dahinter fahrenden zu warnen. Das mit dem Gas zurücknehmen, mache ich auch wenn die Ampel gelb blinkt oder rot ist, dann macht es meiner Meinung nach Sinn.

    In wiefern das abbremsen kurz vorher nicht umweltschonend ist, mag sein. Ich achte auf die entsprechenden Gänge und das ich nicht zu hochtourig fahre. Ansonsten umweltschonend fahren ist nun mal, wenn man so wenig als möglich Auto fährt. Dies ist meine Meinung und ich fahre täglich um in die Arbeit zu kommen.







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  • Thema
    Re: Fahrlehrer - darf der das einfach?
    Autor
      Angehender Pilot
      schrieb am Freitag, 4. Februar 2022
    Text
    >Ich bin seit mehreren Jahren mehrmals in der Woche die Beifahrerin meines Mannes - Stadtverkehr Berlin und längere Fahrten z.B. nach Köln - und wir unterhalten uns häufig über schonendes Fahrverhalten (umwelt- wie Auto schonend). Z.B. wann man den Schwung vom Auto ausnutzen kann, wann man sinnvoll bremst/gas gibt, stop and go an Ampeln, im Stau, bei zähem Verkehr etc.
    >
    >Jetzt mache ich auch selbst meinen Führerschein, damit wir, wenn wir später Kinder haben, flexibler sind (wer bringt/holt ab), oder damit wir uns auf längeren Fahrten abwechseln können.
    >
    >Meinem Fahrlehrer scheint mein gesunder Menschenverstand dabei aber ein Dorn im Auge zu sein und gibt z.B. einfach Gas wenn er lust drauf hat.
    >Schon in den ersten beiden Fahrstunden, da sagte ich ihm noch, er solle bitte nicht mehr gas geben als ich mir selbst zutraue.
    >
    >Als Beispiel möchte ich auch mal eine Situation anbringen, da wurde eine Ampel in ca 200m Entfernung "grün", ich konnte aber erkennen, dass einige davor wartende Autos nur langsam "vom Fleck" kamen. Ich bin also (bei 45Km/h) vom Gas gegangen, wollte den Schwung des Autos ausnutzen um weiter zu fahren und das Zeitfenster vergrößern um den Autos das Anfahren zu erlauben ohne abbremsen zu müssen. Mein Fahrlehrer kommentierte nur, dass Grün sei, ich doch gas geben solle und trat im selben Moment auf das Gaspedal.
    >Das Ergebnis war dass wir mit ca 50Km/h an die Autoreihe heranfuhren und ich weiter vorne deutlich abbremsen musste, damit ich dem anfahrenden nicht hinten drauf bretterte.
    >
    >Als ich dem Fahrlehrer meine Absicht erklärte, antwortete dieser, dass ich nicht denken solle, das sei seine Aufgabe. Ich könne mir ja selbst kein Urteil bilden und er mache das schließlich schon seit 40 Jahren.
    >
    >Meine Frage: darf der Fahrlehrer das? Darf er einfach Gas geben? Darf er mir einfach ins Lenkrad greifen wenn es nicht darum geht, einer Gefahrsituation auszuweichen (statt mir z.B. einfach zu sagen, dass ich in der Fahrbahn zu weit nach rechts/links gekommen bin)? Und darf er mit abbremsen wenn ich bereits deutlich am Bremsen bin?
    >
    >Wenn ich versuche, ihn darauf anzusprechen, sagt er immer, dass ich ja nicht denken soll, sondern nur das tun soll was er sagt, oder er antwortet wie oben beschrieben.
    >
    >Wieviel Sinn hat es eigentlich auch, jetzt noch den Fahrlehrer zu wechseln? Ich habe schon gut 7 Doppelstunden mit ihm absolviert und ein neuer Fahrlehrer müsste mich ja auch erstmal neu kennenlernen und herausfinden was ich kann und wie weit ich schon war.
    >
    >Grüße,
    >Eine erfahrene Beifahrerin.



    Ich kann verstehen, dass es man nicht immer mit dem Fahrlehrer einer Meinung ist. Das ist menschlich und alles andere wäre auch seltsam. Aber dennoch, man sollte auf die Expertise des Fahrlehrer hören.

    Ich lerne gerade das Fliegen, was sehr komplex ist. Mein gesamtes Leben bin ich von der Luftfahrt begeistert und das fliegen liegt meiner Familie im Blut. Bin schon als Jugendlicher oft in der Cessna meines Vaters mitgeflogen. Deshalb war war klar, du wirst Pilot. Ich kannte daher schon die Instrumente, einige Begriffe und wusste theoretisch, wie es geht. Trotzdem, ich höre auf die Anweisungen meines Fluglehrers, ob im Simulator oder draußen in der Luft. Er ist eben ein erfahrner Pilot, der weit über 1000 Flugstunden hat und ich eben ein Neuling im Cockpit. Auch nach bestandener Ausbildung, dauert es Jahre bis du als Kapitän eingesetzt wirst, du wirst jahrelang als FFO vorne rechts sitzen, bis du genug Erfahrung hast, um als pilot in command vorne links zu sitzen.

    Auch in deinem Fall wird das so sein, theoretisch kennst du die Abläufe, aber wie es immer so ist im Leben, Theorie und Praxis gehen weit auseinander. Also spreche in Ruhe nach der Fahrstunde mit deinem Fahrlehrer, sprecht offen an, wo es klemmt, was man anders, was man besser machen kann. Dann klappt es auch mit der guten Stimmung im Auto. Und ja, man muss auch bereit sein, eigene

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