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Re: Schwierigkeiten an Ampeln ..
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>Die Ampel sprang auf gelb um und ich schaetzte meine Entfernung so ein dass ich nicht mehr darueber komme.
Das ist die falsche Einstellung und führt regelmäßig dazu, dass du Entscheidungen treffen musst, bei denen du eigentlich nur verlieren kannst. Ich darf § 27 StVO zitieren:
"Gelb ordnet an: „Vor der Kreuzung auf das nächste Zeichen warten“."
Entgegen der landläufigen Meinung heißt gelb also nicht "Noch schnell drüber, wenn's geht!" sondern ganz einfach "Halt!". Der einzige Unterschied zu rot ist, dass du nicht bestraft wirst, wenn du trotzdem drüberfährst. Das reduziert die Frage, was du vor einer gelben Ampel tun sollst, auf das relativ einfache: "Kann ich noch vor der Haltlinie zum Stehen kommen?"
Der nachfolgende Verkehr muss damit rechnen, dass du bei gelb anhältst.
>Am Freitag die gleiche Situation. Diesmal beschleunigte ich und fuhr gefühlt bei rot über die Ampel .
Ganz schlechte Idee, denn wenn jetzt etwas passiert, bist du am Ende schuld.
>Hätte ich gebremst wäre mir der nachfolgende BMW augefahren ..
Das lässt sich ohne Kenntnis der Reaktionszeit des Fahrers nicht vorhersagen. Wenn das je passieren sollte, liegt es völlig außerhalb deines Einflussbereiches. Irgendwann wirst du bremsen müssen (spätestens vor einem Hindernis) und wenn der Hintermann dann pennt, wird er dir auffahren - das ist kein Vergnügen, aber es ist nicht zu ändern. Es macht einfach keinen Sinn (sondern nur Stress) sich darüber irgendwelche Gedanken zu machen.
>Ich hab in Panik Gas gegeben ... Wie bekomme ich das wieder in Griff ?
Panik ist ein Zeichen von Überforderung. In dieser Situation weißt du nicht, was zu tun ist. Die Entscheidung wird dann unterbewusst getroffen und da hat das Durchtreten des Gaspedals die besseren Karten im Vergleich zur wesentlich komplexeren Lösung "runter vom Gas, rauf auf die Bremse, auskuppeln". Wenn diese Kette einmal angelaufen ist, ist es wahnsinnig schwer, das wieder zu stoppen.
Die beste Lösung ist daher, das Problem ganz am Anfang der Kausalität anzugehen. So bringt man das auch den Fahranfängern bei: Du fährst auf eine grüne Ampel zu. In Gedanken sagst du dir ständig "Anhalten!", und zwar bis du etwa 35 m vor der Ampel bist (bei 50 km/h; bei 70 km/h sind es etwa 70 m). Zur Orientierung kannst du dir merken, dass diese Punkte irgendwo zwischen dem zweiten und dritten Richtungspfeil auf der Fahrbahn sind. An diesem Punkt sagst du dir: "Durchfahren!"
Diese Lösung hat den großen Vorteil, dass die Entscheidung schon getroffen ist, wenn die Ampel dann tatsächlich umspringt. Es gibt dann gar keine Möglichkeit mehr, in Panik die falsche Entscheidung zu treffen - du befolgst nur deine eigene Anweisung!
>Freunde raten mir an Ampeln nicht mehr in den Rückspiegel zu schauen
Kurzer Selbstversuch: Denke jetzt bitte NICHT an einen roten Elefanten.
Erkenntnis: Das funktioniert so nicht. Handlungsvorsätze müssen positiv formuliert werden und das gilt vor allem, wenn es um Vorsätze für das Handeln unter Belastung geht. Wenn der Spiegel jetzt noch so weit im Blickfeld angebracht ist, dass man eigentlich gar nicht daran vorbeischauen kann, wird der Tipp am Ende noch viel gefährlicher ...
Also: Vorab klare und einfache Vorsätze fassen, was du wann tun willst. Nach ein paar Erfolgserlebnissen lässt dann auch die Unsicherheit wieder nach.