>Hi Marek,
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>meine Frage war: wie läuft die Ausbildung in Prag?
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>Was muss alles gemacht werden?
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>>Ich dachte du meinst die Ausbildung zu Fahrschullehrer? Du meinst aber wahrscheinlich, was man machen muss, um Führerschein zu bekommen. Ich habe im Internet geschaut und den ersten Link aufgemacht. Kostet 280€, 2 - 4 Fahrten pro Woche, Gesamtdauer 3 Monate. Nur Praxis, Theorie lernt jeder zu Hause selber. Insgesamt 28 Fahrstunden (28 x 45 Minuten). Keine weitere Angaben - ob man alle Stunden in der Stadt macht und tagsüber ist egal.
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>>>Ich fand es ebenfalls wie meine deutsche Freunde sehr teuer - ist ja fast das 4 fache als was ich bezahlt habe.
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>Zuerst einmal anderes Lohnniveau hier.
>Dann ist die Ausbildung vermutlich deutlich umfangreicher.
>Hier sind zB 12 besondere Ausbildungsfahrten (Autobahn, Überland, Nacht) zusätzlich zur Stadtausbildung vorgeschrieben.
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>Das stimmt, das Bruttogehalt liegt hier beim dreifachen, Nettogehalt beim zweifachen. In der Regel sind hier die Kosten für Dienstleistungen (Friseur, Autowerkstatt) 2 bis maximal 3 teurer. Deswegen ist das vierfache für ein Führerschein schon objektiv gesehen viel.
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>>>Ja, die Ausbildung zum Fahrlehrer ist recht teuer.
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>Alleine der Kurs für den Grundschein kostet grob 15000-18000€
>Dazu kommen Prüfungen, Hospitation.
>Ausserdem musst du deinen Lohnausfall für die Schulzeit rechnen.
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>Ja, das ist schon viel und ist bestimmt einer der Gründe warum der Führerschein im Endeffekt so teuer ist.
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>>>Viel mehr dann aber auch nicht, insbesondere bei der Praxis - nicht böse gemeint ;)
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>Solltest du im Grossraum Frankfurt arbeiten, lade ich dich gerne ein, mal ne Woche mitzufahren.
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>Vielen Dank für das Angebot, das ist sehr lieb von dir. Ich habe tatsächlich in Frankfurt studiert, aber wegen Arbeit bin ich umgezogen.
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>Dann wirst du sehr schnell feststellen, dass da viel mehr dahintersteckt.
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>>>Haha, nein, wir haben alle Laptops und Handys. Richtige Rechner gibt es sogar in Deutschland schon seit mehr als 10 Jahren nicht mehr. Ein höhenverstellbarer Tisch ist zum Glück auch drin :D.
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>Warum soll dann ein Fahrlehrer mit altem Material arbeiten?
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>Das ist halt immer die Frage, ob das für die Arbeit notwendig ist. Das gleiche gilt für UBER. Da haben die Fahrer ebenfalls oft sehr alte Autos und können daher die Fahrten im Vergleich zu normalem Taxi für ein fünftel anbieten (bis auf Deutschland wo die Regeln streng sind)
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>>>Ja, das auf jeden Fall :D, wie gesagt, für mich würde sich der Aufwand nicht lohnen, es war eher eine Business Idee und wenn die Hürden nicht so hoch wären, könnte man daraus eine Franchise machen für Fahrlehrer.
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>Fahrschulen ist ne sehr individuelle Dienstleistung.
>Das lässt sich sehr schwer in ein Schema Franchise pressen.
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>Ist was ganz anderes, als zB Burger und Sandwiches zu belegen.
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>Es geht schon, aber wahrscheinlich nicht in Deutschland, da hier sehr strenges Arbeitsrecht ist im Vergleich zu USA oder CZ. Außerhalb von Deutschland könnte man einfach ein Konzept entwickeln und Autos kaufen. Die Fahrlehrer würden dann nur die Fahrten machen. Oder noch besser, man würde nur das Konzept entwickeln, alles vorbereiten und die Fahrschullehrer würden mit ihren Autos selber kommen und auf Gewerbeschein arbeiten. So funktioniert das eigentlich auch in Tschechien. Und nicht nur bei Fahrrschule, so mieten z.B. Frisöse in Prag einen "Sessel" in den Sallons und abreiten auf Gewerbeschein. Der Friseurladen vermietet nur die "Sessel" und kümmert sich um den Rest. Das hat viele Vorteile für beide Seiten... In Deutschland aber höchstwahrscheinlich unmöglich.
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>>>Das mit dem Arbeitsplatz verstehe ich, aber der Beifahrersitz in einem VW ist jetzt nicht besonders besser als in einem Skoda oder 8 jahre altem Auto finde ich... Mit der Reparatur hast du Recht, man will ja keine Ausfälle haben...
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>Dann setz dich mal ne Woche lang in ein altes Auto (mit wirklich dann vielen Kilometern).
>Sitz durchgessesen
>Ausserdem sind modernere Autos leiser, besser und komfortabler gefedert.
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>Ja, aber bei <50km/h und auf den guten deutschen Straßen ist der Unterschied marginal.
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>Ist ja in einer Stadt bei
>>>Ja, 200.000km ist ja heutzutage kein Problem.
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>Mein Privatauto hat > 300000km
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>Aber zeig mir mal PKW mit > 500000km. Würdest du dir so ein Auto kaufen? Vermutlich nein!
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>So alt hätten die Autos jetzt auch nicht sein müssen um die Kosten wesentlich senken zu können. Ein 10 Jahre alter Ford Focus mit 150.000km auf dem Tacho für 3500€ hätte gereicht. Viel günstiger als ein neuer Audi A3.
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>>>Ich glaube das ist der Kern der Sache - die Leute in Deutschland sind einfach bereit 500€ mehr für die Fahrschule zu zahlen, hauptsache sie fahren in einem schönen, neuen Auto.
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>Das Auto ist nach vielen Umfragen für nen Grossteil der Fahrschüler n ganz geringer Auswahlgrund für ne Fahrschule.
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>Weißt du was für sie das wichtigste ist? Ist es der Preis, die Entfernung der Fahrschule oder die Dauer der Ausbildung?
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>>Für die Fahrschulebetreiber sind neue Autos ein guter Deal, da sie durch Steuervorteile wegen Leasing und Garantie (keine HU und Reparaturkosten) viel mehr sparen als wenn Sie den Fahrlehrern das Geld als Gehalt bezahlen müssten.
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>Zu kurz gedacht.
>N Auto, welches die Fahrschule stellt, kommt den Besitzer der Fahrschule günstiger, als wenn er dem Fahrlehrer das Auto mit Kostenersatz auszahlen müsste.
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>Ja genau, habe ich doch auch oben geschrieben.
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>Ausserdem: musst du zur Arbeit nen eigenen Laptop und n Bürostuhl mitbringen?
>Im Regelfall stellt in D der Arbeitgeber das Werkzeug.
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>Ausserdem dürfte dir das Stichwort CI was sagen.
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>So kann der Chef zB ne einheitliche Flotte an Fahrzeugen anbieten (falls mal n Fahrlehrer krabk wird und n Schüler bei nem anderen weiterfährt, keine Fahrzeugumstellung - kostet ja für nen Anfänger wieder Stunden, sich an ein anderes Auto zu gewöhnen) und hat ne einheitliche Optik der Autos.
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>In CZ hat man immer für die ganze Dauer denselben Fahrlehrer und dasselbe Auto. Aber sonst hast du Recht, ich glaube man würde auf dem deutschen Gebrauchtswagenmarkt aber 5 gebrauche Skoda Fabia oder Ford Focus mit dem gleichen Motor und ähnlicher Laufleistung finden.
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>>Das läuft übrigens auch in Tschechien anders, da gehört das Auto den Fahrschullehrern und sie entscheiden dann selber, welches Auto sie kaufen/benutzen - daher als Ersparnis natürlich ein altes, billiges.
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>Andere Länder, andere Sitten.
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>Nicht nur Sitten, sondern auch Möglichkeiten/gesetzlicher Rahmen. In anderen Ländern arbeiten viel mehr Leute in diesen Branchen selbsständig. Dann haben die Fahrschullehrer auch weniger Anreiz eingene Fahrschule zu gründen, da sie mit ihrem eigenen Auto kommen können und für jeden Klienten den sie annehmen z.B. 80% der Umsatzerlöse bekommen. So kann sich der Fahrschulebetreiber sicher sein, dass die Fahrschullehrer motiviert sind, viel zu arbeiten, da sie ohne Klienten selber nichts verdienen. Gleichzeitig liegen die Reparaturkosten etc. bei den Fahrschullehrern. Die Fahrschullehrer sind besser motiviert, weil das Auto ihnen gehört - können sich kaufen was sie wollen und das Auto auch privat ohne Begrenzung nutzen. Sie verdienen so viel wie sie arbeiten - wenn sie am Wochenende arbeiten wollen oder überstunden machen wollen, verdienen sie mehr. Es ist sehr individuell und man muss nicht direkt eingene Fahrschule gründen, wenn man nicht nur ein Angestellter sein möchte. Hat aber selbstverständlich auch viele Nachteile - z.B. wenn man lange krank ist. Es ist eben ein bisschen mehr kapitalistisch und in diesem freien Markt hat sich eben erwiesen, dass in dieser Konstelation billige Autos (sowie bei UBER) gewinnen/effizienter sind.
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>>>Vielen Dank für dein Rat Wolfe, mache ich :) Und auch vielen Dank für deine Antwort und Meinungen.
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>Immer gerne.
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>Wolfe